Wald & Wild-Prozesse begleiten
Wildlebende Huftiere sind wie die Bäume Teil des Waldökosystems. Die Huftiere fressen natürlicherweise an den zarten Trieben junger Bäumchen im Wald. Ist der Verbiss zu häufig und zu stark, können die Bäume nicht mehr aufwachsen, vom Wild besonders beliebte Baumarten wie die Weisstanne oder Eiche können sogar ganz ausfallen. Am Ursprung der Wald-Wild-Probleme steht aber der Mensch. Er beeinflusst das Ökosystem und stellt oft gegensätzliche Ansprüche an den Wald. Und so sollte er auch vermehrt bei der Problemlösung ins Zentrum gestellt werden, um den Wildeinfluss auf den Wald in einem für uns Menschen tragbaren Rahmen zu halten.
Aus meinen Erfahrungen können drei Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Wald-Wild-Prozesse herausgearbeitet werden: Glaubwürdige Datengrundlagen, ein echter Dialog und konstruktive Zusammenarbeit sowie die Umsetzung von Massnahmen in allen Bereichen (Wald, Jagd, Landwirtschaft, Tourismus).
Erst mit motivierten Akteuren, die sich gegenseitig respektieren und bereit sind zu handeln, haben Wald-Wild-Prozesse Aussicht auf Erfolg. Gemeinsam erfolgreich zu sein, spornt an und macht Freude.
Publikationen:
Meine Referenzen
- Wisent Thal: Begleitforschung Wald
Auftraggeber: Verein Wisent Thal (www.wisent-thal.ch) Auftragsdauer: Start 2019 Auftrag: Im Thal ist eine Wiederansiedlung von Wisenten geplant – dem grössten einheimischen Säugetier, das vor Jahrhunderten ausgerottet wurde. Diese kontrollierte Auswilderung erfolgt in drei Phasen mit zunehmend grossen Räumen, wobei die Tiere in den ersten beiden Phasen eingezäunt sind und sich in der dritten Phase ziemlich frei bewegen können.
Die Begleitforschung Wald, mit der Wildkosmos beauftragt wurde, hat zum Hauptziel, den tatsächlichen Einfluss der Wisente auf den Solmatt-Wald in all seinen forstwirtschaftlich relevanten Facetten – positiv wie negativ – zu eruieren und daraus die Realisierbarkeit einer Auswilderung von Wisenten in der Schweizer Jurakette ableiten zu können. Die Bedenken der Waldbesitzer sollen ernst genommen werden und es soll eine gute Daten-grundlage für möglichst objektive und sachbezogene Gespräche und Entscheide geschaffen werden.
Der Auftrag erfolgt in Zusammenarbeit mit Andrea Kupferschmid, WSL und Thibault Lachat, HAFL und umfasst konkret folgende Arbeiten:
- Winter 2019: Erarbeitung Konzept Begleitforschung Wald
- Frühling 2019 und 2020: Erhebungen Verbiss im 1. Wisent-Gehege (50ha). Dabei handelte es sich um eine Aufnahme der nächsten zwei Bäumchen je Baumart und Höhenklasse (also k-Baum Methode) auf einem Stichprobennetz mit Raster 50x50m. Die Aufnahmemethodik wurde von Andrea Kupferschmid, WSL, entwickelt.
Ab 2021, sobald die Wisente angesiedelt werden:
- Weiterführung Verbissaufnahmen
- Aufgleisung und Begleitung Aufnahmen Schälungen
- Aufgleisung und Begleitung von Studien zum Thema Einfluss auf Flora und Offenhaltung Wald
- Organisation und Moderation der Begleitgruppe Wald
- Auswertungen & Inwertsetzung der Studien
- Vorlesungen Wald & Wild
Auftragsdauer: laufend Auftrag: Vorlesungen zur Wald-Wild-Thematik in folgenden Ausbildungsstätten:
- Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL
- Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW im Rahmen der Ausbildung «CAS Säugetiere»
- Schweizerischer Wildhüterverband im Rahmen der Ausbildung Wildhut Schweiz AWS
- Försterschule in Lyss
- Gutachten zur jährlichen Beurteilung Wildeinfluss auf die Waldverjüngung des Kantons Graubünden
Auftraggeber: Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden Auftragsdauer: 2019 - Wald-Hirsch-Konzept Jagdbanngebiet Säntis und Umgebung
Auftraggeber: Jagd- und Forstverwaltung des Kantons Appenzell Innerrhoden Auftragsdauer: Nov 2015 – laufend Auftrag: Der Auftrag umfasste in der 1. Projektphase die inhaltliche Erarbeitung des Konzepts und die Mediation unter Einbezug aller Akteure (Jagd, Forst, Landwirtschaft, Tourismus). Das Hauptproblem in dieser Region sind die Schälungen und der Verbiss durch die wachsenden Rothirschbestände. Das Konzept wurde von der Regierung im Dezember 2017 verabschiedet und soll mit konkreten Zielen und einem Massnahmenplan zur Problemlösung beitragen. Unter anderem wurde mit den Kantonen SG und AR ein gemeinsamer Wildraum für den Rothirsch definiert und eine überkantonale Jagdplanung aufgegleist. In der nun laufenden 2. Projektphase steht die Umsetzung im Fokus. Dieser Prozess wird weiterhin begleitet, um die Umsetzung zu gewährleisten. Erarbeitung und Begleitung in Zusammenarbeit mit Norman Nigsch, Forstingenieurbüro noniwood, Triesen. Weitere Informationen: Konzept und Massnahmeplan auf der Website des Kantons Appenzell Innerrhoden - Zusammenarbeit Jagd und Forstwirtschaft optimieren in der Burgergemeinde Basadingen-Schlattingen TG
Auftraggeber: Bürgergemeinde Basadingen-Schlattingen TG Auftragsdauer: 2018-2019 Auftrag: - Analyse, Auswertung & Optimierung der Datengrundlagen
- Moderation & Mediation zur Förderung des Dialogs: Durchführung von Akteurssitzungen und Informationsveranstaltungen, Einarbeitung der Anliegen der Teilnehmer in die Problemlösung
- Konzept- und Massnahmenerarbeitung, inkl. Erfolgskontrolle
- Wald-Wild-Lebensraum-Konzept Kanton Obwalden
Auftraggeber: Amt für Wald & Landschaft, Jagdverwaltung des Kantons Obwalden Auftragsdauer: Mai 2017 - Ende 2018 Auftrag: Der Auftrag umfasst die inhaltliche Erarbeitung des Konzepts inkl. Jagdplanung für Rothirsch, Gämse und Reh. Mit Einbezug aller Akteure (Jagd, Forst, Landwirtschaft, Tourismus) an moderierten Sitzungen. Der Wildeinfluss im Kanton, insbesondere der Verbiss durch den Rothirsch wird regional als untragbar beurteilt. Auf der anderen Seite sind die Gamsbestände im Kanton durch das Zusammenspiel von Jagd, Luchs und Störungen stark dezimiert worden. Diesem Trend gilt es entgegenzuwirken. Das Konzept soll mit einem konkreten Massnahmenplan die Wald-Wild-Situation im Kanton verbessern. - Wald-Wild-Konzept Kanton Waadt
Auftraggeber: Inspection cantonale des forêts et division biodiversité et paysage du Canton de Vaud Auftragsdauer: Feb 2015 – Dez 2016 Auftrag: Erarbeitung eines kantonalen Konzepts unter Einbezug der regionalen Akteure. Kernpunkte sind die Situationsanalyse, die Definition jagdplanerischer und waldbaulicher Grundsätze inkl. sinnvoller Raumabgrenzungen (Wildräume) sowie die Konzeptionierung der regionalen Wald-Wild-Strategien mit konkreten Massnahmenplänen. Erarbeitung in Zusammenarbeit mit Jean-François Huck, Forstingenieurbüro Tecnat SA, St-Triphon. - Dossierführung Wald-Wild beim Bundesamt für Umwelt
Auftraggeber: Bundesamt für Umwelt BAFU Auftragsdauer: 2005-2014 Auftrag: - Erarbeitung der „Vollzugshilfe Wald und Wild" (BAFU 2010) und der BAFU-Publikation „Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis"
- Beratungen der Kantone, Stellungnahmen zu Wald-Wild-Konzepten
- Aufgleisung und Betreuung von umsetzungsrelevanten Forschungsprojekten